Emmanuel Fritzen
Die
Modelleisenbahnanlagen in unserer Familie
1914 – Die
Modelleisenbahn meines Vaters
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Mein im Jahr 1909 geborener Vater hatte
als Kind bereits eine Modelleisenbahn. Seinen Erzählungen zufolge hatte sein
Vater diese selbst gebaut. Mein Großvater war nach Überlieferungen
handwerklich extrem geschickt. Neuere Recherchen legen allerdings nahe, dass es
sich bei der Eisenbahn meines Vaters um eine frühe Spur I von Märklin
gehandelt haben könnte. Es handelte sich um eine
Elektrolokomotive mit zwei Waggons, die auf einem Gleisoval um den
Weihnachtsbaum fuhr. Diese Eisenbahn wurde laut Erzählungen meines Vaters mit
voller Netzspannung gefahren. Mein Vater beschreibt in seinen später
verfassten Kindheitserinnerungen, dass ihr Kater diese weiträumig mied,
nachdem er sich auf den Gleisen Stromschläge zugezogen hatte. Ein Artikel in Magdeburg Kompakt vom März 2019 berichtet, dass es im
Jahr 1913 in Magdeburg etwa 6.500 Haushalte mit elektrischem Stromanschluss mit
220 Volt Wechselspannung gab. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass die
Bahn wirklich mit dieser Netzspannung betrieben wurde. Die Anlage wurde von meinem Großvater
als „Teppichbahn“ jeweils zu Weihnachten im Weihnachtszimmer aufgebaut und
stand dort immer bis Ende Januar. In unserem Familienarchiv existieren
zwei Fotos von Weihnachten 1914 und von Weihnachten 1916. Oben die Anlage von 1914 und unten von
1916 Laut Erzählungen meines Vaters ist
diese Eisenbahn bei einem Umzug an einen Trödler gegangen und somit nicht
mehr in den Beständen der Familie. Mein Großvater hatte damals schon eine
erhebliche Affinität zur Elektrizität. So hat er unter anderem damals ein
Foto vom Zählerkasten im Treppenhaus gemacht. Mein Vater scheibt in seinen
Kindheitserinnerungen: "Der riesige Weihnachtsbaum wurde schon Wochen
vorher aufgestellt, mit elektrischen Kerzen überladen und geschmückt.
Drumherum wurde die Eisenbahn und eine Springbrunnenanlage montiert, die der
Vater selbst gebaut hatte. Der Springbrunnen wurde durch ein automatisches
Pumpwerk, das alle fünf Minuten einsetzte, Tag und Nacht mit Wasser
versorgt." Mein Großvater war später Direktor der
Vereinigten Isolatorenwerke in Berlin. Hier ein Foto mit Teilen seiner
Belegschaft. Er ist der Dritte von links. |
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Bearbeitungsstand: 19. August 2025