Emmanuel Fritzen
Die
Modelleisenbahnanlagen in unserer Familie
2022 – Die
weitgehend fertige Anlage zum Stand vom Februar 2024
|
Der Bau dieser Anlage ist in einer separaten Seite dokumentiert. Dort
sind auch die Gleispläne zu finden. Ein Gesamteindruck
von der Anlage Es handelt sich um eine konventionelle
nostalgische Anlage der späten Epoche IV. Aus alter Familientradition fahren
die Züge auf Märklin M-Gleis, welches in einigen Bereichen (speziell im
Tunnel) sogar noch den durchgehenden Mittelleiter hat. Die Steuerung erfolgt
sowohl für die Unterleitung als auch die Oberleitung analog über vier Trafos
und 15 Stellpulte. Die Hauptstrecke kann von drei Zügen in vier
Blockabschnitten mittels Kontaktgleisen und Signalen automatisiert befahren
werden. Die ältesten Komponenten sind 70 Jahre
alt. Der Hauptbahnhof liegt zentral auf der
Anlage in einem Taleinschnitt zwischen zwei Bergen. Wie wir auf dem Bahnsteig
lesen können, handelt es sich um den Bahnhof der Stadt „Schönblick“. Im
Vordergrund liegen der zugehörige Güterbahnhof und ein kleines Industriegebiet.
Die eigentliche Stadt liegt im Taleinschnitt hinter dem Hauptbahnhof
teilweise vor den beiden Eisenbahnbrücken und teils hinter diesen. Im
Hintergrund hat man den Blick auf das am Horizont liegende Hochgebirge. Vor
diesem ist die Thermik offensichtlich so günstig, dass sich hier ein El
Dorado für Ballonfahrer entwickelt hat. Auf dem Berg links im Bild beim Bücherschrank
steht die Ruine Schreckenstein. Deshalb nenne ich diese Anlage im Stummiforum auch „Der Schreckenstein beim Bücherschrank“.
Rechts im Bild sieht man auf dem Berg die Burg Lichtenstein. Zu Füßen der
Burg Lichtenstein liegt auf der Höhe oberhalb der Stadt Schönblick das Dorf
Talheim. Das Industriegebiet
und der Güterbahnhof von Schönblick Im Industriegebiet finden sich
petrochemische Anlagen mit einem Tanklager, ein Mischwerk, zwei Gasometer,
eine Fabrik sowie ein Kesselhaus. Das Gebiet hat Gleisanschluss. Mit
einem Kran werden Güter verladen. Leider fehlt für die Containerverladung ein
richtiger Containerkran. Hier muss mit dem konventionellen Kran
vorliebgenommen werden. Dafür steht vor der Schraubenfabrik von „Heine & Sohn“
ein Oldtimer-Lastwagen aus den fünfziger Jahren noch ohne Führerhaus. Es
handelt sich vermutlich um noch wesentlich älteres Holzspielzeug. In
einem Gleis des Güterbahnhofs werden die Diesellokomotiven betankt. Dieser
Service wird jedoch im Moment nicht in Anspruch genommen. Dafür
wird der Tanklastzug beim Tanklager betankt. Wie
in jeder anderen Stadt wird auch in Schönblick immer irgendwo gebaut. Der Hauptbahnhof In diesem fünfgleisigen Bahnhof geht
es teilweise sehr geschäftig zu. Hier halten auf der Hauptstrecke die D-Züge
aus den Fünfzigern, der Intercity und die Silberlinge aus den Siebzigern
sowie der Interregio aus den späten Achtzigern. Überraschenderweise halten
hier aber auch Züge des Schnellverkehrs Berlin-Dresden der DR. Zwischendurch
rollen immer wieder Güterzüge durch den Bahnhof. Der Bestand an Lokomotiven
und Wagen ist auf einer separaten Seite dokumentiert. Von der Nebenstrecke aus Talheim kommt
oft die Dampflokomotive der Baureihe 89 mit den zweiachsigen
Durchgangspersonenwagen „Donnerbüchse“ aus den Zwanzigern. Der reguläre
Betrieb wird aber von einem Schienenbus VT95 und von einem Nahverkehrszug mit
einer Diesellokomotive V200 mit älteren Nahverkehrswagen durchgeführt. Unter den Passagieren auf den
Bahnsteigen befinden sich auch noch „Veteranen“ aus den Fünfzigern als
Zinnfiguren. Bereits 1885 hat sich die Stadt
Schönblick ein repräsentatives Bahnhofsgebäude zugelegt, für welches niemand
Besseres als der Architekt Traugott Unger und der Baumeister Carl Schellen
verpflichtet wurden, welche auch den Hauptbahnhof in Bonn realisiert haben. Die Stadt Schönblick Dem Bahnhof gegenüber liegt der
Residenzplatz, umgeben von Gründerzeit-Häusern. Der Platz ist ein beliebter
Treffpunkt. Um den Standort des „Café Achteck“
schwebt immer noch ein Verfahren zwischen dem Pächter des Spirituosenladens
und der Stadt Schönblick wegen des aus seiner Sicht zu geringen Abstands zu
seinem Geschäft. Den jungen Mann im blauen Overall stört das nicht. Er hat es
eilig, sein Feierabendbier zu entsorgen. Am Südostrand des Platzes kann man
auch aus der Bauepoche der Fünfziger und Sechziger des letzten Jahrhunderts
funktionale Geschäftshäuser sehen. Hinter den Gründerzeithäusern sind
noch Reste der ursprünglichen Altstadt auszumachen. Das Lincoln-Denkmal am Durchgang zum
Residenzplatz wirkt in Schönblick reichlich deplatziert. Das sehen die
verwunderten Besucher offensichtlich genauso. Das Gebäude der Gärtnerei Erika müsste
wohl mal wieder gestrichen werden. Dafür gedeihen die Pflanzen aber
hervorragend. Die Pension an der Tankstelle ist auch
etwas in die Jahre gekommen. An dieser Tankstelle wird man noch
bedient. Wir sind noch in der Epoche IV. Der Stadtteil von Schönblick hinter
den Brücken geht nahtlos in die Bergwiesen über, von denen die Ballonfahrer
starten. Die Ruine
Schreckenstein Die Ruine Schreckenstein auf dem
gleichnamigen Berg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Wanderer scheuen auch
nicht davor zurück, über die Kuhweide zu laufen. Beim Schreckenstein gibt es
interessante Schattenwürfe. Der Wanderer auf der Ruine hat seinen
Kumpel auf der Weide entdeckt. Was will der Bauer nur mit den
Kohlköpfen an der Kuhweide? Die hölzernen Kühe auf der Weide sind
auch mindestens 70 Jahre alt. Unterhalb des Waldes tummeln sich die
Rehe auf der Lichtung. An der Waldhütte wird fleißig
Brennholz gemacht. Nur die junge Dame auf der roten Bank lässt ihren Blick
faul in das Tal schweifen. Die Burg Lichtenstein Hoch über dem Dorf Talheim thront die
Burg Lichtenstein auf felsigem Grund. An der Balustrade stehen zwei bekannte
Besucher und schauen in das Tal. Dieses oben verwendete Foto entstand
am 8. Juli 2008 vor dem Schloss Lichtenstein in der gleichnamigen Gemeinde in
Baden-Württemberg. Unweit der Burg Lichtenstein steht
eine kleine Kapelle, deren originales Vorbild wir am 1. Juli 2010 auf dem Falzaregopass in Südtirol besucht haben. Die damals
gemachten Fotos haben mich jetzt angeregt, die Farbgebung der Kapelle dem
Vorbild entsprechend anzupassen, obwohl sie schon seit 1970 in meinem Besitz
ist. Das Dorf Talheim auf
der Anhöhe Talheim ist ein beschauliches Dorf mit
Bahnanschluss von Schönblick aus über eine Nebenbahnstrecke. In Talheim ist heute Wochenmarkt.
Sogar aus Schönblick kommen die Kunden, um hier Produkte von den Landwirten
aus der Umgebung zu kaufen. Der Wurstverkäufer holt Nachschub aus
seinem Kühlwagen. Das hat Nachbars Lumpi spitzgekriegt. Ob man hier wohl eine
Wurst schnappen kann? Im Bahnhof ist der Nahverkehrszug von
Schönblick angekommen. Beim „Auto Rast“ neben dem Bahnhof hat
man schon mit dem Feierabendbier begonnen. Es wird gerade die zweite Runde
bestellt. Die historischen Pferdefuhrwerke sind
auf dem Weg nach Schönblick. Dort ist ein Altstadtfest geplant. Während die einen beim Feierabendbier
sitzen, tummeln sich die anderen am Pool. Die geringe Bekleidung der Damen
macht den Spanner hinter der Hecke neugierig. Auch auf der Baustelle der beiden
Neubauten sitzen die Arbeiter auch schon beim Feierabendbier. Es sitzen noch nicht alle beim Bier.
In der Kirche probt die Kantorei. Nirgendwo in Talheim kann man
verkennen, dass sich der Widerstand regt. Die gelben „X“-Zeichen sind nicht
zu übersehen. Am Ortseingang an der
Marianne-Fritzen-Straße prangt groß das Plakat des Widerstandes. Artikel 20 Grundgesetz: „Alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus“ Das berühmte Foto von Marianne Fritzen
bei ihrer Verhaftung im Jahr 1979 von Günter Zint! Nicht nur bei den beiden jungen Damen
steht das „X“. Auch beim Haus von Karl Eduard Schulz
ist der Widerstand sichtbar. (Er müsste mal seine Dachrinne
reparieren lassen.) Die Bewohner von Talheim finden ihre
„Ewige Ruhe auf dem Lande“ hinter der Kirche auf dem Friedhof. Die Atomkraftgegner auf dem Marktplatz
halten an ihrem Info-Stand den entsprechenden Aufkleber der Werkstatt
Rixdorfer Drucke bereit. Die Bauarbeiter haben nun endgültig
Feierabend gemacht. Kein Wunder, dass es auf dieser Baustelle seit 1970
keinen sichtbaren Baufortschritt gibt. Der Betriebsbahnhof
Schönblick Den Betriebsbahnhof Schönblick kann
man eigentlich gar nicht sehen. Er befindet sich im Untergrund unter der
Stadt Schönblick. Hier wurden nicht etwa die Planungsvisionen von Stuttgart
21 kopiert. Vielmehr handelt es sich um einen Schattenbahnhof, in dem vier
komplette Züge vorgehalten werden können. Durch die Gucklöcher in der
Außenverkleidung der Anlage bekommt man Einblicke. Man kann drei der vier Gleise auch in
der Videoüberwachung auf dem Monitor einsehen. Die Kamera ist so
positioniert, dass man auch den durchfahrenden Verkehr auf der Tunnelschleife
in der Ebene darüber beobachten kann. Das Ausbesserungswerk
Schönblick Das Ausbesserungswerk Schönblick passte
nicht mehr auf die Anlage. Dieses wurde deshalb outgesourct. Es ist mobil und
kann bei Bedarf auf dem Schreibtisch oder einem Tisch der Festzeltgarnitur
bereitgestellt werden. Das
Eisenbahn-Stillleben mit Djin-Ping-Meh Nicht etwa in meinem Bücherschrank
neben der Ruine Schreckenstein, sondern im gegenüberstehenden Bücherregal
fristen ein Beiwagen zum Schienenbus, zwei Kippwagen und drei Abteilwagen ein
unbewegtes Dasein auf Rudimenten von K-Gleis. Bei genauem Hingucken lässt
sich aber auch bei der sie umgebenden Literatur der Eisenbahnbezug nicht
verleugnen: So steht hier Michael Endes „Jim Knopf
und Lukas der Lokomotivführer“ brav in Reihe mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“
von Christiane F und "Pläne" von Emmanuel Fritzen. Bei den
danebenstehenden Werken von Theodor Fontane müsste ich noch einmal genau nach
dem Eisenbahnbezug suchen. Mit seiner am 10. Januar 1880 erschienenen Ballade
„Die Brück‘ am Tay“ widmete er sich aber
unmittelbar dem Eisenbahnwesen. In der unteren Reihe fällt sofort Paula
Hawkins‘ „Girl on the Train“ ins Auge. Arthur
Hailey hat sich in „Airport“ allerdings einem anderen Verkehrsmittel
zugewandt. Auch Wolfgang Herrndorf lässt in „tschick“
seine Protagonisten eher mit dem Auto reisen. Besondere Ecken Diese vier Polizisten diskutieren auf
dem Parkplatz am Bahnhof, wie man den Verkehr unmissverständlich regeln kann.
Ihr Kollege Schäffer probiert das in
der Praxis gerade an der Kreuzung an der Gärtnerei. Am Kiefernwäldchen beim Bahnübergang
an der Straße zum Industriegebiet geht Paola ihrem Gewerbe nach. Das
Kennzeichen des VW Golf haben wir aus Diskretionsgründen geschwärzt. Versteckt im tiefen Tannenwald steht beim
Eingang des Schreckenstein-Tunnels ein großes Fass mit Atommüll. Die
Strahlung hat offensichtlich das Wachstum eines Fliegenpilzes positiv
beeinflusst, wie der Förster mit kritischem Blick feststellt. Der Förster kennt die Regelungen! So eine Ecke der Anlage lädt die
Besucher förmlich ein, hier die Sektgläser abzustellen. Um das zu verhindern,
haben wir hier die Wildschweine mit ihren Frischlingen angesiedelt. Somit ist
der Migrationshintergrunzanteil der Population von
Schönblick signifikant gestiegen. In dieser Suhle-Kuhle gibt es keinen Platz
mehr für Sektgläser. Das Stellwerk Oben: Guckloch in der Verblendung mit
dem Blick in den Schattenbahnhof Klassische analoge Steuerung der nostalgischen
Anlage für Unter- und Oberleitung: Oberes Fach: Signale und
Ein-Ausschalter für die Abstellgleise Zweites Fach: Weichen, Entkuppler und
die Pfeife Drittes Fach: Trafos – Hauptstrecke (U
+ O), Nebenstrecke und Rangierbahnhof (U + O), Licht und elektromagnetische
Artikel Viertes Fach: Werkzeug und der mobile
Trafo für das Ausbesserungswerk Schönblick |
Zurück zur Übersichtsseite Modelleisenbahn
Bearbeitungsstand: 3. Februar 2024